Stellungnahme zum Beitrag im News4Teachers Bildungsmagazin

„GEW: Religionsunterricht ist nicht mehr zeitgemäß (und bindet zu viele Ressourcen)“ 

krgblogokleinIn der aktuellen Diskussion zur Kürzung der kreativen Fächer in der Grundschule mit Infragestellung des Religionsunterrichts erschien unter der Rubrik „Aus den Verbänden“ am 29. Februar 2024: https://www.news4teachers.de/2024/02/gew-religionsunterricht-ist-nicht-mehr-zeitgemaess-und-bindet-zu-viele-ressourcen/

Dazu ging am 3.3.2024 folgende Stellungnahme des KRGB Landesvorstandes an die News4Teachers Redaktion.

 

Sehr geehrte News4Teachers-Redaktion,

auf Ihrem Bildungsmagazin veröffentlichten Sie unter der Rubrik „Aus den Verbänden“ am 29. Februar 2024 den Beitrag „GEW: Religionsunterricht ist nicht mehr zeitgemäß (und bindet zu viele Ressourcen)“. Dort geben Sie scheinbar die Forderungen der GEW Bayern zur „PISA-Offensive“ für die Grundschulen wieder jedoch mit einer deutlich verschobenen Akzentuierung und Wertung, als die originale Presseerklärung der GEW (https://www.gew-bayern.de/presse/detailseite/mehr-vom-gleichen-wer-solls-machen) in Überschrift und Gesamtdarstellung erkennen lässt. Ihre reißerische Schlagzeile mit Focus und alleiniger Problemverschiebung auf den Religionsunterricht ist unsachlich tendenziös und abwertend. Ihre redaktionelle Wertung wird somit der GEW vereinnahmend unterstellt, was weder durch Meinungsfreiheit gedeckt wird und jeglicher journalistischen Redlichkeit entbehrt. Wir mahnen dies deutlich an und hoffen in Zukunft in einem fächerübergreifenden Bildungsmagazin auf seriösen und sachlich fundierten Journalismus.   

Beispielsweise wird in der aktuellen Samstags-Ausgabe der Tageszeitung „Fränkischer Tag“ im Beitrag „Proteste gegen die Reform in der Grundschule“ aus der Pädagogik wissenschaftlich begründet:

„Auch Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, hatte nach der Reform-Präsentation gegenüber dieser Redaktion einen Verbund aus Kunst, Musik und Werken kritisiert. Der Grundschulumbau werte diese Fächer ab, sagt Zierer. Zwar entscheiden die Schulen selbst, ob sie im Kreativbereich Einschränkungen vornehmen oder lieber woanders kürzen – beim in Sinn und Zweck umstrittenen Grundschul-Englisch etwa. Dennoch fürchtet Zierer, dass kreative Unterrichtszeit verloren geht. Seiner Meinung nach sollte sogar mehr Platz für Kunst, Musik und auch Sport geschaffen werden – Fächer, in denen Kinder lernen würden, wie man kooperiert, reflektiert und in denen sie ihre Persönlichkeit entwickeln könnten. Zierer spricht sich stattdessen für eine „Entrümpelung“ der Fachlehrpläne aus. So habe etwa die Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Grundschule „keinerlei lebensweltliche Relevanz“ für die Kinder. Würde man solche Inhalte zugunsten des Wesentlichen reduzieren, sagt er, „hätte es keine zusätzlichen Mathematikstunden gebraucht“, dasselbe gelte für Deutsch.“ (FT vom 2. März 2024)

Wir sollten nicht „Fächer, in denen Kinder lernen würden, wie man kooperiert, reflektiert und in denen sie ihre Persönlichkeit entwickeln könnten“, gegeneinander ausspielen, sondern gemeinsam pädagogisch fundieren. Denn zur Bedeutsamkeit der oben genannten Fächer des Kreativbereichs zählt Professor Zierer in seinen Studien und Ausführungen auch ausdrücklich den Religionsunterricht. Nachzulesen in seinem „ZEIT-Online“ Artikel vom 9. April 2023 „Bildung braucht Religion! Kirchen stecken in der Krise und vielleicht auch der Religionsunterricht. Aber er darf nicht zugunsten von neutraler Religionskunde abgeschafft werden“.

In der FAZ begründet er zudem: „Bildung umfasst nicht nur mathematische, naturwissenschaftliche und sprachliche Kompetenzen, sondern sie zielt immer auf den ganzen Menschen. Die Pointierung von Ken Robinson, einem der einflussreichsten Pädagogen der vergangenen Jahrzehnte, ist ein zen­traler Anknüpfungspunkt: Der Mensch hat seinen Körper nicht nur, damit er da­mit seinen Kopf spazieren trägt. Denn der Mensch ist mehr als sein Kopf, er ist eine Leib-Seele-Geist-Einheit.“  Wie es auch die Obersten Bildungsziele der Verfassung des Freistaates Bayern in Art. 131 fordern.

 

Mit freundlichen Grüßen

Landesvorsitzender OStD a.D. Erhard Staufer

 

 

 

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Im Anhang der Leitartikel "Religionsunterricht wichtiger denn je"
aus der Bamberger Tageszeitung Fränkischer Tag vom 14.3.2024 auf S. 2

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